Der Geldschatz der Kanalbraut

Was der Nord-Ostsee-Kanal mit dem Altenteil zu tun hat

Die Kanalbraut wurde 1877 als Margareta Möller in Großenbornholt am heutigen Nord-Ostsee-Kanal geboren. Damals gab es diesen allerdings noch nicht – und so beginnt die Geschichte vom geheimnisvollen Geldschatz der Kanalbraut.

In den 80er Jahren 19 Jahrhunderts entschied sich die aufstrebende Seemacht des Deutschen Reiches, der schnell wachsenden Kriegsflotte durch den Bau eines Kanals kurzen Zugang zu den beiden „deutschen Meeren“ Nord- und Ostsee zu verschaffen Und wie es das Schicksal so wollte, verliefen die Planungen der Kaiserlichen Kanalbaukommission über die Acker- und Weideflächen der Familie Möller.

154.000 Mark erhielt Margaretas Vater. Zum Vergleich: Ein Arbeiter erhielt für einen Zwölf-Stunden-Tag im Kanalbau übliche 2,50 Mark und hätte also mehr als 164 Jahre schuften müssen, um an die Johann Möller zugewiesene Summe zu kommen.

Die Familie galt also als wohlhabend, wenn nicht sogar als reich, und Margareta als ziemlich gute Partie.

1899 heiratete sie Johannes Heinrich Ratjen und es verschlug sie auf den heutigen Buchenhof. Als Erbin einer beträchtlichen Summe ließ sie arbeiten, anstatt selbst mit anzupacken, und eignete sie sich gelegentlich einen gewissen Befehlston an. Da trug ihr der geheimnisumwitterte Geldschatz den Namen „Kanalbraut“ und den Respekt ihrer Zeitgenossen ein.

Das Altenteil wurde zu jener Zeit gebaut: Margaretas Eltern rückten schon ein Jahr vor der Hochzeit 5.000 Mark raus, damit es auf dem Hof gebaut werden und sie dort einziehen konnten. Und das ist der Kanalbraut und ihrem geerbten Geldschatz zu verdanken.